Rekorde am Bahnhof und die 2. Olympiade

In den Statistiken glänzt der Hauptbahnhof Innsbruck zu Beginn der 1970er Jahre mit nie erreichten Ergebnissen: Am Bahnhof sind im Jahr 1972 im Bahnhofsdienst 794 Mitarbeiter beschäftigt und 383 als Zugbegleiter. Die Beschäftigungszahlen fallen in den kommenden Jahrzehnten infolge der Rationalisierungen (Quelle: Spiss). Der Versand von Gepäcksstücken ins Ausland liegt 1970 bei 8190, ins Inland bei 8013 Stück, der Empfang von Gepäckstücken bei 18.032 Stück.

Die Anzahl der verkauften Fahrkarten gipfelt 1977 mit 1,290.003.

Innerhalb eines Jahrzehnts steigt die Anzahl der Züge in Innsbruck um 30 % und erreicht im Jahr 1979 die Zahl von 158.688. (Quelle: Spiss).

Neben dem permanent anschwellendem „Alltagsdienst“ werden laufend Verbesserungen, technische Neuerungen und kundenorientierte Maßnahmen umgesetzt. Ein Motor dafür sind unter anderen die  zweiten „Olympischen Spiele“ in Tirol, die von 4. bis 15. Februar 1976 in Innsbruck über die Bühnen gehen. Die Bahnsteige bekommen 1975 neue Dächer. 72 Schilder und 150 andere Hinweise werden am Bahnhof montiert – Farbpsychologen hatten weiß auf blau empfohlen (Quelle: TT, 4.2.1978). EDV-technisch geben Innsbruck und Seefeld den Ton an. Als erste Bahnhöfe Tirols erhalten sie elektronische Hinweisschilder. An den Wänden der Abfahrts- und der Ankunftshalle (Busbahnhof) prangen zwei große elektronische Anzeigetafeln. Die kleineren „Zugzielanzeigetafeln“, ebenfalls elektronisch gesteuert, sind in Betrieb: 21 auf den Bahnsteigen, 13 in den Tunnels. Die Tiroler Tageszeitung titelt am 29.11.1979: „Hauptbahnhof: Informationsroboter in Betrieb“ und führt stolz aus: „…Die Gesamtanlage wird durch eine Rechenanlage (Mikroprozessor) gesteuert. Sie ist im Keller des Bahnhofsgebäudes untergebracht und wird am Schreibtisch des Fahrdienstleiters bedient.“  Apropos Keller: Die Tunnels, Durchgänge und Hallen nutzen junge Tramper im Sommer als kostenlosen Schlafsaal. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Hauptbahnhöfen drückt Innsbrucks Bahnhofsleitung beide Augen zu, setzt das junge Publikum – es sind ja immerhin Bahnkunden mit Austria-, Eurorail-Youth- oder Interrailticket! – nicht vor die Tür und sorgt für Sauberkeit. Die Tiroler Tagezeitung vom 22.8.1979 zitiert ÖBB-Wagenmeister Peter Einkemmer: „…inständig bittet er indignierte gutbürgerliche Reisende, die braven Tramper, die nie Scherereien verursachen, doch nicht mit den üblichen Bahnhofspennern und fuselduftenden Sandlern in einen Topf zu werfen.“

 

Rekorde am Bahnhof und die 2. Olympiade