Abriss und Neubau

Die ÖBB legt den Neubau in die Verantwortung ihrer Abteilung VI der Baudirektion in Wien. Der eigentliche Architekt des Innsbrucker (Bahnhofs-)Aufnahmegebäudes war Anton Wilhelm (Quelle: Pawelka). 1925 fällt das gut fünfzig Jahre alte Gebäude von Architekt Flattich der Spitzhacke zum Opfer, 1927 beginnt der Neubau.

Auf einer insgesamt bebauten Fläche von 4865 Quadratmeter nimmt die Abfahrtshalle 440 Quadratmeter ein, ihre Innenhöhe beträgt stolze 13,8 Meter. Bahnkunden betreten sie durch zwei Drehtüren in der Mitte sowie zwei seitliche Schwingtüren. Der Boden ist aus Stein, die Decke mit Lärchenholz verkleidet. Marmorverkleidete Pilaster dienen als Abtrennung zu den Warteräumen, in denen Marmorkamine vorgesehen sind. Trotz der gebotenen Wirtschaftlichkeit dürfen diese Elemente das neue Bauwerk gestalten. Als Service für Bahnkunden ziehen das Tiroler Landesreisebüro, ein Zeitungskiosk, eine Wechselstube, eine Buchhandlung und ein Süßwarengeschäft in die Nischen der Abfahrtshalle ein. Ein Damen- und ein Herrenfriseur sowie eine weitere Filiale des Tiroler Landesreisebüros erwarten in der Ankunftshalle die Passanten. Die Besucher strömen in den Unterführungen Süd und Nord zu den überdachten Bahnsteigen, Kundenfreundlichkeit wird fußläufig.

Einen Hauch von Luxus offenbart das Bahnhofsrestaurant. Schwere Kristallluster hängen an den Decken, zwischen den Deckenbalken bilden vergoldete Stäbe ein rhomboides Geflecht. „Die Küche war die am modernsten ausgestattete Innsbrucks. Die WC-Anlagen hatten bereits Warmwasser, was am deutlichsten den Sprung aus dem Mittelalter in das 20. Jahrhundert erkennen lässt“. Zur Restauration gehört ein Gastgarten mit Marmorbrunnen. Schließlich entsteht 1928 ein neues Betriebsgebäude für dienstliche Belange, „…dessen Uhrturm etwas groß geraten scheint“. (Quelle: Pawelka). Nur dieses Uhrturmgebäude überlebt das 20. Jahrhundert.

 

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